Bedürnfisorientierte Eingewöhnung Teil 2

Teil 2

  • Warum ich einen Rahmen in der Eingewöhnung wichtig finde und was ich damit meine?
  • Möglicher Ablauf einer Eingewöhnung
  • 10 Dinge, die bei der Eingewöhnung hilfreich sind
  • Idee für einen Elternabend zum Thema Eingewöhnung

Warum ich eine Rahmen in der Eingewöhnung wichtig finde und was ich damit meine?

Ich halte es für sinnvoll, einen klaren Rahmen für den Ablauf der Eingewöhnung zu haben, um den Eltern einen Überblick darüber zu geben, wie dieser Prozess gestaltet werden kann. Viele Eltern sind unsicher, was sie während der Eingewöhnung erwartet, und ein solcher Überblick kann helfen, diese Bedenken zu zerstreuen.

Der Rahmen soll auch dem pädagogischen Personal Halt und Orientierung bieten. Gerade wenn die Elementarpädagog*in krank ist und jemand die Eingewöhnung übernimmt, ist ein Rahmen hilfreich und nützlich.

Vielleicht denkt sich jetzt der eine oder die andere, dass Rahmen und  bedürfnisorientiert sich widersprechen, doch in meinen Augen ist dem nicht so, weil ich trotz eines Rahmen die Gestaltung individuell und bedürfnisorientiert umsetzen kann.

Wichtig ist den Eltern mitzuteilen, dass dies ein Überblick über den Ablauf ist, jedoch jede Eingewöhnung individuell erfolgt und an die Bedürfnisse sowohl des Kindes als auch der Eltern angepasst wird.

Täglich sollte besprochen werden, wie der Tag verlaufen ist und was für den nächsten Tag geplant ist.

Insbesondere wenn mehrere Eingewöhnungen gleichzeitig stattfinden, ist es von Bedeutung, sich einen guten Überblick zu schaffen, damit jedes Kind und jede Bindungsperson die Möglichkeit erhält, eine bedürfnisorientierte Eingewöhnung zu durchlaufen.

Hier einige Tipps, was bei gleichzeitigen Eingewöhnungen hilfreich sein kann:

Möglicher Ablauf einer Eingewöhnung

Mir ist bewusst, dass die Eingewöhnung in einem Kindergarten ein bisschen anderes abläuft als in der Krabbelstube. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass auch hier wichtig ist individuell den Kindern Zeit zu geben und auf die Bedürfnisse einzugehen.

Das bedeutet: Wenn ein Kind die Sicherheit der Bindungsperson im Gruppenraum braucht, dann macht es möglich. Im Kindergarten werden nicht alle Kinder die Bindungsperson im Gruppenraum benötigen, weil sie bereits zuvor außerfamiliär betreut worden sind. Seid offen für die Kinder und die Eltern, um die sensible Phase individuell und bedürfnisorientiert zu begleiten.

Jetzt zum Ablauf der Eingewöhnung bei Kindern unter 3 Jahren:

Ich empfehle eine Eingewöhnungsdauer von mindestens 4 bis 6 Wochen. In der Praxis war dies leider nicht immer umsetzbar, aber es ist wichtig, dass ihr im Sinne der Kinder diesen Zeitraum im Fokus habt und einfordert. Sollten die Eltern nicht in der Lage sein, diese 4 bis 6 Wochen zu gewährleisten, könnten auch andere Bindungspersonen den Prozess unterstützen.

In meiner Zeit als Pädagogin habe ich mich an den Eingewöhnungsmodellen von Berlin und München orientiert, da sie in Bezug auf Zeitraum und Herangehensweise eine gute Kombination bieten. Natürlich wurden beide Modelle individuell an die Bedürfnisse der Kinder angepasst.

1. Tag bis die Anzeichen für die Trennung erkennbar sind

Die Bindungsperson und das Kind verbringen gemeinsam Zeit im Gruppenraum und lernen das pädagogische Personal sowie die Räumlichkeiten kennen. Nutzt diese Zeit, um mit der Bindungsperson ins Gespräch zu kommen, erkundigt euch über Gewohnheiten und Spielinteressen des Kindes. Falls das Kind eine andere Muttersprache hat, kann auch hier die Bindungsperson gebeten werden wichtige Phrasen für die Trennung in der Muttersprache aufzuschreiben. Z.B. Die Mama kommt wieder.; Hast du Hunger oder Durst?; Ich bin für dich da.

Nehmt euch die Zeit die es braucht und schenkt den Eltern die Möglichkeit Einblick in eure wertvolle Arbeit und in den Tagesablauf zu erhalten. Das stärkt das Vertrauen und gibt ihnen Sicherheit.

1. Trennung

Hier ist wichtig, dass das Kind Anzeichen für eine Trennung zeigt und die Bindungsperson bereit ist.

Wie erkenne ich, dass das Kind und die Bindungsperson für die erste Trennung bereit sind?

Bei der ersten Trennung ist es entscheidend, dass die Bindungsperson bereit ist, sich vom Kind zu verabschieden. Zeigt sich Unsicherheit oder Zögern, solltest du direkt nachfragen, ob sie für die Trennung bereit ist oder ob sie noch einen Tag warten möchte.

Stelle der Bindungsperson die Frage:

  • Was benötigen die Bindungsperson, um sich verabschieden und loslassen zu können?
  • Welche Ressourcen hat die Bindungsperson für den „Loslass“ Prozess?

Anzeichen, dass das Kind für die erste Trennung bereit ist, können folgende sein:

  • Das Kind bewegt sich aktiv von der Bindungsperson weg und beginnt, neugierig die Umgebung zu erkunden.
  • Es sucht aktiv den Kontakt zur Pädagog*in oder zur pädagogischen Assistenzkraft, Tagesmutter / – vater, indem es gemeinsam mit ihnen spielt oder Hilfe in Anspruch nimmt.
  • Das Kind sucht weniger Blickkontakt zur Bindungsperson.

Das Kind trifft nicht die Entscheidung über die Trennung, weil es wünscht sich, dass die Bindungsperson bleibt. Daher ist es wichtig, die oben genannten Anzeichen zu beobachten und die Bindungsperson dabei zu unterstützen, die Verantwortung für die Verabschiedung zu übernehmen. In diesem Prozess ist es entscheidend, Klarheit zu schaffen, damit das Kind sich darauf einlassen kann. Bei der Trennung ist es unerlässlich, dass die Bindungsperson sich vom Kind verabschiedet, sodass das Kind wahrnimmt, dass die Bindungsperson den Raum verlässt. Es kann dabei zu Tränen kommen, und es ist wichtig, dass das Kind von der Pädagogin oder der pädagogischen Assistenzkraft einfühlsam und empathisch begleitet wird. Es ist sinnvoll, dass die Person den Prozess begleitet, wo das Kind bereits Beziehung aufgebaut hat.

Da es mir so wichtig ist erwähne ich es hier nochmal: Die Verabschiedung ist bei der Trennung unerlässlich, damit das Kind weiß, dass die Bindungsperson jetzt geht. Die Bindungsperson bleibt im Gebäude und kann bei Bedarf in den Gruppenraum geholt werden.

Ich habe es so gehandhabt, dass die Eltern zunächst zusammen mit dem Kind im Gruppenraum blieben und sich dann nach etwa 45 Minuten verabschiedeten. Die Dauer der ersten Trennung richtet sich nach dem Kind und dessen Fähigkeit, mit der Situation umzugehen und sich zu beruhigen. Gebt den Emotionen des Kindes Raum, denn sie sind bedeutend für diesen Prozess. Ich würde empfehlen, die erste Trennung auf maximal 5 bis 10 Minuten zu begrenzen.

Wenn die erste Trennung gut verlaufen ist, kann am nächsten Tag die Zeit der Trennung verlängert und die Zeit mit der Bindungsperson verkürzt werden. Falls die erste Trennung jedoch nicht gut gelaufen ist und das Kind Schwierigkeiten hatte, sich zu beruhigen, ist es völlig in Ordnung, einen Schritt zurückzugehen und die Bindungsperson im Gruppenraum zu belassen. Das gibt dem Kind Sicherheit und Geborgenheit. Hier braucht es einfach noch Zeit und setzt euch im Wohle des Kindes dafür ein.

Ein hilfreicher Tipp: Gestaltet die Freitage und Montage stets gleich, da das Wochenende dazwischenliegt und das Kind an die letzten Erlebnisse anknüpfen kann.

Schritt für Schritt wird die Zeit, die das Kind allein im Gruppenraum verbringt, erweitert. Ab dem Zeitpunkt, an dem das Kind eine Stunde allein bleibt, kann die Bindungsperson auch das Gebäude verlassen, sollte jedoch telefonisch erreichbar sein.

10 Dinge, die bei der Eingewöhnung hilfreich sind

  1. Genügend Zeit
  2. Zuversicht und Vertrauen in den Eingewöhnungsprozess sowie in alle beteiligten Personen entwickeln (Loslassen und Abschied nehmen)
  3. Klare Absprachen treffen und Offenheit in der Kommunikation pflegen
  4. Den Emotionen von Eltern und Kindern Raum geben
  5. Zusammenarbeit statt Konkurrenz – füreinander da sein
  6. Zeige ehrliches Interesse an der Lebensumwelt der Familie (Muttersprache, Familiensituation, etc.) und erkundige dich in der Eingewöhnung, wie es der Bindungsperson und dem Kind ergeht (mögliche Verhaltensveränderungen zuhause erkennbar)
  7. Routinen und Rituale etablieren und einführen
    1. Begrüßungs- und Abschiedsrituale
    2. kleine Mitbringsel von zuhause, die Sicherheit geben z.B. Kuscheltiere, Schal mit Duft von der Mama, Kette mit Bild, …
  8. Unterstützung suchen – Austausch mit Kolleginnen, Trägern oder externe Begleitung in Zeiten von Überforderung oder herausfordernden Eingewöhnungen
  9. Im Hier und Jetzt leben – jeden Tag neu reflektieren
  10. Zeit für Selbstfürsorge einplanen – Sorge gut für dich selbst. Nur wenn du dich wohlfühlst, kannst du das Kind einfühlsam begleiten und auch für die anderen Kinder da sein.

Idee für einen Elternabend zum Thema Eingewöhnung

Gestalte und erarbeite gemeinsam mit den Eltern ein Bild für die Eingewöhnung.

Das Kind ist die Blume.

Eine Blume braucht Wasser und Sonnenlicht um zu wachsen.

Die Eltern sind die Sonne, für das Licht.

  • Was tragen die Eltern bei, damit das Kind (Blume) wachsen kann?
  • Was können sie dem Kind mitgeben?
  • Wie können sie diesen Prozess unterstützen und positiv beeinflussen?

Das pädagogische Personal sind die Gießkanne, für das Wasser.

  • Was trägt das pädagogische Personal bei, damit das Kind (Blume) wachsen kann?
  • Was können sie dem Kind mitgeben?
  • Wie können sie diesen Prozess unterstützen und positiv beeinflussen?

Ich finde es eine schöne Möglichkeit, um gemeinsam ein Bild zu schaffen, dass den Prozess der bedürnfisorientieren Eingewöhnung visualisiert. Also schafft gemeinsam ein Bild, dass euch in diesem Prozess stärkt und das Kind (die Blume) wachsen lässt.

Ich hoffe du konntest dir aus den beiden Blogbeiträgen Inputs für die bedürfnisorientierte Eingewöhnung in deiner Gruppe mitnehmen.

Halt dir vor Augen, dass jeder Anfang Spuren hinterlässt und biete einem Kind den Anfang den du gerne hättest.

Deine Arbeit ist so wertvoll.

Ich freu mich auf deine Rückmeldungen, Fragen, Anregungen und Wünsche.

Alles Liebe Corinna

Bedürfnisorientierte Eingewöhnung Teil 1

Teil 1

  • Was bedeutet bedüfnisorientierte Eingewöhnung und warum ist es wichtig?
  • Wer ist an dem Prozess beteiligt und was sind die Aufgaben?

Der Eintritt in die Krabbelstube, den Kindergarten oder zu den Tageseltern stellt für viele Kinder den ersten Schritt in eine außerfamiliäre Umgebung dar. Sie betreten einen neuen Raum, der ihnen unbekannt ist und in dem sowohl Erwachsene als auch andere Kinder sind, die sie noch nicht kennen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Eingewöhnung ausreichend Zeit erhält, damit die Kinder die neue Umgebung sowie die neuen Bezugspersonen und Spielkameraden  kennenlernen können.

Im Mittelpunkt steht der Aufbau von Beziehungen, denn nur wenn sich das Kind sicher und geborgen fühlt, kann es lernen und die Räumlichkeiten mit Neugier und Freude erkunden.

„Der Anfang ist wichtig und hinterlässt Spuren“

Jeder Schritt in unserem Leben hinterlässt bleibende Spuren. Die Emotionen, die während dieser Zeit entstehen, die Beziehungen, die geknüpft werden, und die Herausforderungen, die gemeistert werden, formen unsere zukünftige Wahrnehmung und Einstellung.

Ein gelungener Start kann das Fundament für Vertrauen und Sicherheit legen, während schwierige Anfangserlebnisse Schatten werfen und Unsicherheiten hervorrufen können. Es ist daher essenziell, diese Phase mit Achtsamkeit und Empathie zu gestalten, um positive Spuren zu hinterlassen, die nachhaltig wirken.

Das Kind lernt, dass es eine herausfordernde Situation positiv bewältigen kann und nimmt diese wertvollen Erfahrungen für das gesamte Leben mit.

Ich möchte dich zu einer Selbstreflexion einladen.

Reflektiere deine Neuanfänge und / oder Veränderungen und schau welche Spuren bei dir hinterlassen wurden.

Was bedeutet bedürfnisorientierte Eingewöhnung und warum ist es wichtig?

Eine bedürfnisorientierte Eingewöhnung bedeutet, dass der Prozess individuell auf das Kind und seine Bindungsperson abgestimmt wird. Dies erfordert ein hohes Maß an Feingefühl und Empathie seitens der Elementarpädagog*innen oder Tageseltern, um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen. Es ist entscheidend, sich die Zeit zu nehmen, um sowohl für das Kind als auch für die Bindungsperson einen erfolgreichen Start in der Bildungseinrichtung oder bei den Tageseltern zu ermöglichen.

Im Mittelpunkt der bedürfnisorientierten Eingewöhnung steht das psychische Wohlbefinden des Kindes. Kindliche Stresszustände sollten durch Begleitung der Erwachsenen verringert und abgebaut werden – das Kind wird co-reguliert.  Dies stärkt den Aufbau von kindlichen Vertrauen und ist die Basis einer guten Beziehung. Der Fokus der Erwachsenen soll beim Kind sein, um es in dieser neuen Lebenssituation feinfühlig, empathisch und gelassen zu begleiten.

Eine positiv erlebte Eingewöhnung hat weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Übergänge im Lebensverlauf, etwa in Kindergarten, Schule oder Beruf. Kinder, die diese Erfahrung erfolgreich gemeistert haben, entwickeln Strategien und speichern positive Emotionen, die ihnen die Eingewöhnung in neuen Lebensbereichen erleichtern.

Wer ist an dem Prozess beteiligt und was sind die Aufgaben?

An diesem Prozess sind das Kind, die Bindungsperson – meist die Eltern – sowie das pädagogische Personal, wie Elementarpädagoginnen, pädagogische Assistenzkräfte oder Tageseltern, beteiligt.

Pädagogisches Personal + Bindungsperson = Vertrauen aufbauen

Um eine vertrauensvolle Beziehung zu den Bindungspersonen aufzubauen, ist es essenziell, als Elementarpädagoge* in oder Tagesmutter / -vater ehrliches Interesse am Gegenüber zu zeigen, um Kontakt zu knüpfen.

Das Vertrauen der Bindungsperson in euch ist eine wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Eingewöhnung. Wenn die Bindungsperson kein Vertrauen zu euch hat, wird es für das Kind schwierig sein, sich auf euch einzulassen. Es ist wichtig zu bedenken, dass ihr zu Beginn für die Eltern eine fremde Person seid, die nun ihr wertvollstes Gut – ihr Kind – in die Hände nimmt. Daher solltet ihr Zeit investieren, um dieses Vertrauen aufzubauen.

Wie kann ich das Vertrauen der Bindungsperson aufbauen und positiv beeinflussen?

  • Biete Schnuppernachmittage, vor der Eingewöhnung, an
  • Verfasse einen persönlichen Willkommensbrief, in dem die Eltern und das Kind etwas über dich erfahren, idealerweise mit einem Foto von dir.
  • Stelle ein kleines Notfallset für die ersten Tage zusammen, dass beispielsweise Folgendes enthält:
    • Ein Taschentuch zum Tränen trocknen.
    • Tee zur Entspannung.
    • Schokolade als kleinen Trost.
  • Organisiere einen Elternabend, um den Ablauf der Eingewöhnung vorzustellen und den Eltern die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen (hierzu erhältst du im 2. Teil eine Idee für die Umsetzung).
  • Nimm dir während der Eingewöhnungszeit Zeit für den Austausch; zeige ehrliches Interesse und stelle Fragen zu eventuellen Verhaltensveränderungen oder dem Wohlbefinden von Eltern und Kind.
  • Nimm die Sorgen und Ängste der Eltern ernst.
  • Unterstütze die Eltern beim Loslassen, indem du sie darin bestärkst, eine passive Rolle einzunehmen, deine eigene Präsenz zeigst und durch Wahrnehmungsfragen herausfindest, was das Interesse des Kindes weckt oder wie es Kontakt zu dir aufnimmt.
  • Kommuniziere klar über deine Gedanken, Sorgen und Wünsche hinsichtlich der Eingewöhnung.
  • Beziehe die Eltern aktiv in Entscheidungen mit ein, z.B. wann die erste Trennung stattfinden soll.

Bindungsperson + Kind = Loslassen lernen

Für die Bindungsperson, in der Regel die Eltern, ist es ein spannender und herausfordernder Schritt, das Kind in eine Bildungs- und Betreuungseinrichtung zu geben. Während einige Eltern diesen Schritt beschleunigen möchten, um wieder arbeiten zu können, wünschen sich andere vielleicht, noch länger zuhause bei ihrem Kind zu bleiben, können es sich finanziell aber nicht leisten. Die Entscheidung, ob ein Kind in eine Einrichtung geht, ist oft mit viel Zeit und Überlegung verbunden. Selbst wenn diese Entscheidung gefällt wird, bedeutet das nicht, dass den Eltern der Übergang leicht fallen wird; oft gehen damit Unsicherheiten, Zweifel und Sorgen einher.

Eltern befinden sich hier in einem Spannungsfeld zwischen Bindung und Autonomie. Einerseits sehnen sie sich nach Autonomie und der Möglichkeit, wieder Zeit für sich selbst zu haben, indem sie berufstätig sind. Andererseits möchten sie die Nähe zu ihrem Kind bewahren, weil sie glauben, dass es bei ihnen am besten aufgehoben ist. Wenn eine Bindungsperson, häufig die Mutter, ein Ungleichgewicht bezüglich der Bindung empfindet, kann das Loslassen schwerfallen. Oftmals resultieren Sorgen und Zweifel daraus, ob das Kind den Übergang bewältigen kann. In diesen Fällen geht es oft weniger um das Kind selbst, sondern vielmehr um die Mutter, die möglicherweise noch nicht bereit ist, loszulassen, weil sie selbst die Nähe zum Kind benötigt. Hier ist oftmals ein mangelndes Zutrauen und Vertrauen in das Kind vorhanden.

Daher ist es für Pädagoginnen oder Tageseltern wichtig, sensibel zuzuhören, zwischen den Zeilen zu lesen und herauszufinden, ob bei den Eltern Unsicherheiten bestehen, die gehört werden möchten. Kann die Bindungsperson nicht loslassen, hat dies Einfluss auf die Eingewöhnung, da es dem Kind erschwert wird, sich in die neue Situation einzufinden. Hier braucht es ein klärendes, wertfreies und offenes Gespräch mit der Bindungsperson.

Es ist wichtig und kann sehr hilfreich sein, dass sich die betroffene Person mit ihrem eigenen Thema „Loslassen“ auseinandersetzt, um Klarheit zu erlangen. Der Prozess braucht Klarheit,  und Verantwortungsbewusstsein, damit er gelingen kann. In manchen Fällen entscheidet sich die Bindungsperson, die Eingewöhnung abzubrechen, weil sie sich nicht bereit fühlt. Das ist vollkommen in Ordnung.

Vertrauen in den Prozess ist unerlässlich.

Kind + pädagogisches Personal = Beziehungsaufbau

Die Kontaktaufnahme und der Aufbau einer Beziehung zum Kind sind wichtige Aufgaben des pädagogischen Personal in einer bedürfnisorientierten Eingewöhnung.

In den ersten Tagen ist es für mich wichtig, dem Kind die Zeit und den Raum zu geben, von sich aus den Kontakt zu suchen. Das bedeutet, dass das pädagogische Personal zu Beginn eine passive Rolle einnimmt und sich auf den Vertrauensaufbau mit der Bindungsperson konzentriert. Wenn das Kind den Kontakt sucht, reagiere darauf und erwidere die Kontaktaufnahme.

Wenn das Kind öfter Kontakt zu dir aufnimmt, kannst du aktiv Spielprozesse anbieten und Interesse zeigen. Dabei integriere die Interessen des Kindes, wie beispielsweise Autos, Kuscheltiere oder Bilderbücher, in die Interaktion.

Wenn das Kind Kontakt zur Bindungsperson sucht, lasse  dies zu und halte dich zurück, ohne darauf zu bestehen, dass das Kind zu dir kommen soll.

Der  Beziehungsaufbau braucht Zeit, Einfühlungsvermögen und Geduld, weil jedes Kind ist individuell. In der Krabbelstube bzw. im Kindergarten kann sich das Kind die Person aussuchen, zu welcher es die erste Beziehung aufbauen möchte. Wenn das Kind die pädagogische Assistenzkraft wählt, sollte das akzeptiert werden und es ist auch gut so.

Bei der Tagesmutter / – vater hat das Kind nur eine Person, da ist es wichtig vor der Eingewöhnung gemeinsam mit den Eltern zu schauen, ob die Grundstimmung zwischen Eltern, Kind und Tagesmutter /-vater passt. Danach braucht es hier Zeit, Einfühlungsvermögen, sodass das Kind eine Beziehung aufbauen kann.

Beziehungsaufbau bedeutet:

  • Kind winkt und lächelt dir beim Kommen zu
  • Kind erzählt zuhause von dir
  • Kind möchte mit dir Spielen
  • Kind lässt sich in Stresszuständen von dir beruhigen z.B. Abschied, Sturz, …

Im 2. Teil von diesem Blogbeitrag erhälst du einen Überblick über den Ablauf der Eingewöhnung, woran du erkennst, dass das Kind und die Bindungsperson für die 1. Trennung bereit sind, 10 Tipps, die die Eingewöhnung positiv beeinflussen und eine Idee für den Elternabend.

Also lese hier weiter.

Raumgestaltung – Schaff dir einen Wohlfühlort

In diesem Blogbeitrag geht es um die Raumgestaltung, welche Aspekte du beachten kannst, um für dich und die Kinder einen Wohlfühlort zu schaffen.

Es ist wichtig, einen Gruppenraum zu haben, in dem du dich wohlfühlst. Wenn du eine positive Verbindung zu deinem Umfeld spürst, übertragen sich diese Gefühle auch auf die Kinder, die deine Verbundenheit mit dem Raum wahrnehmen.

Falls du in deinem Gruppenraum noch nicht rundum glücklich bist, lies weiter, um deinen Wohlfühlort zu gestalten.

Warum ist es wichtig, sich im Gruppenraum wohlzufühlen?

Die Raumgestaltung ist in elementaren Bildungseinrichtungen von zentraler Bedeutung. Die Umgebung hat einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung und das Lernen sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen. Eine anregende und einladende Atmosphäre kann das Lernverhalten fördern und eine positive Entwicklung unterstützen.

Auch du entwickelst dich täglich weiter und lernst durch die Interaktion mit den Kindern oder in deiner Rolle als Elementarpädagoge/in, pädagogische Assistenzkraft oder Tagesmutter/-vater.

Was brauchen Kinder?

Kinder benötigen einen Raum, der sowohl Bewegungsfreiheit als auch Rückzugsorte bietet. Junge Kinder brauchen großzügige Bodenspielflächen, die zum Entdecken, Bewegen, Krabbeln und Erkunden einladen. Tische und Stühle sollten dabei in moderaten Mengen vorhanden sein, um viel Platz für Bewegung zu schaffen.

Im Kindergartenalter sind Rückzugsorte,  um die Eigeninitiative der Kinder zu fördern. Sie möchten die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen, um dort alleine oder gemeinsam zu spielen. Kindern muss ein Raum geboten werden, in dem sie in ihrem eigenen Tempo lernen können. Die Raumgestaltung sollte daher die Altersgruppen und die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen.

Kinder brauchen Freiräume und Orientierungspunkte, um sich sicher und geborgen fühlen.

Der Raum sollte einladend gestaltet sein und den Kindern Orientierung und Halt bieten.

Hier sind einige Fragen, die dir bei der Raumgestaltung in Bezug auf die Bedürfnisse der Kinder helfen können:

In der Raumgestaltung ist es hilfreich, die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen. Indem du sie in diesen Prozess einbeziehst und Fragen stellst, fühlen sie sich wahrgenommen und identifizieren sich stärker mit ihrem Lernumfeld.

Der Raum als anregende Lernumgebung

Maria Montessori hat der Gestaltung des Raumes eine wichtige Bedeutung im Lernprozess zugeschrieben und von einer „sorgfältig gestalteten Umgebung“ gesprochen. Die Art und Weise, wie der Raum gestaltet ist, beeinflusst unmittelbar das Lernen der Kinder. Montessori hebt zudem die Relevanz einer ästhetischen, ansprechenden und organisierten Raumgestaltung hervor, die es den Kindern ermöglicht, selbstständig zu handeln und zu lernen.

In der Reggio-Pädagogik wird der Raum sogar als „dritter Erzieher“ betrachtet, der zusammen mit den Erziehern und den Eltern Einfluss auf die Entwicklung der Kinder hat. Der Raum soll den Kindern eine inspirierende Lernumgebung bieten, in der sie neugierig und selbstbestimmt ihren Interessen und Bedürfnissen nachgehen können.

Schaffe dir einen Ort, an dem du dich wohlfühlst

Da du täglich mehrere Stunden im Gruppenraum verbringst, ist es wichtig, dass du dich dort wohlfühlst. Schaffe dir einen Raum, in den du gerne gehst und der dir Energie spendet.

Erinnere dich an deine Kindheit:

Du warst einmal ein Kind und das Kind steckt noch in dir.

Versuche dich in deine Kindheit zurückzuversetzen, an welchen Orten du dich wohlgefühlt hast? Was hat es da gegeben? Wie sah es dort aus? Was hat dir in deiner Kindheit Freude bereitet? Was war dir als Kind wichtig?

Dein Kraftort:

Jeder Mensch hat Orte, an denen er Kraft tanken kann, weil er sich dort wohl und geborgen fühlt.

Schließe die Augen und stelle dir deinen Kraftort vor: Was siehst du? Was gibt es dort?

Schreibe diese Elemente auf und überlege, wie du sie in deinen Gruppenraum integrieren kannst – sei es durch einen Stein, der einen Sonnenaufgang und das Meer symbolisiert, ein Bild deines Kraftortes oder eine Pflanze, die dich an einen Naturschauplatz erinnert.

Wichtig Aspekte, die du beachten kannst:

Farben: Helle Farben können die Stimmung heben und Kreativität anregen, während natürliche Materialien Geborgenheit vermitteln.

Bilder: Eine Kunstecke mit Bildern der Kinder in ansprechenden Rahmen kann die Atmosphäre bereichern und die Kinder erfahren Wertschätzung und erleben sich als  Mitgestalter.

Gemütliche Rückzugsorte: Gestalte liebevolle Bereiche mit Kissen, Decken usw., um den Kindern Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Schaff auch du dir einen Rückzugsort, wo du dir eine Pause im Alltag gönnen  kannst, auch in dieser Hinsicht sind wir Vorbilder für die Kinder. Ich erlaube mir Pausen zu machen.

Planzen: Pflanzen verbessern das Raumklima und fördern eine angenehme Atmosphäre. Beziehe die Kinder in die Pflege ein – achte jedoch auf ungiftige Pflanzen!

Natürliches Licht: Räume sollten mit Fenstern ausgestattet sein, durch die viel Sonnenlicht fällt. Wenn du Fenster mit Kinderkunst gestalten möchtest, wähle eine kleine Fläche dafür aus, während der Großteil der Fensterfläche frei bleibt.

Weniger ist mehr: Wähle gezielt hochwertige Spielmaterialie, die die Kreativität anregen, anstatt eine Überflutung an Spielzeugen anzubieten. Du kannst die Spielmaterialien regelmäßig austauschen, um dadurch die Spielprozesse und Neugierde der Kinder anzuregen.

Ordnung: Schaffe Ordnung, die den Kindern Orientierung bietet und Platz für Spielsachen, sowie persönliche Gegenstände schafft. Das fördert die Selbständigkeit und Sicherheit. Hier kannst du Bilder einsetzen, damit die Kinder wissen, wo die Spielmaterialien ihren Platz haben.

Sicherheitsaspekte: Achte darauf, dass Möbel und Materialien kinderfreundlich und stabil sind und keine scharfen Kanten aufweisen. Genügend Bewegungsfreiheit ist wichtig. Daher überlege dir, wieviele Tische und Stühle in deinem Gruppenraum notwendig sind. Passe sie an die Gruppengröße und den Verwendungszweck an. Wo wird gegessen? Wo wird ein Tisch zum Spielen benötigt?

Multisensorische Erfahrungen: Der Raum sollte verschiedenen Sinne ansprechen und vielfältige Materialien bieten, die die ganzheitliche Entwicklung fördern.

Zusammenfassend ist es wichtig, eine Balance zwischen Struktur und Freiheit zu schaffen, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Eine gut gestaltete Lernumgebung fördert nicht nur das Lernen, sondern auch das soziale Miteinander und das emotionale Wohlbefinden der Kinder. Wenn sich die Kinder wohlfühlen wirkt sich das auf den pädagogischen Alltag aus. Also schaffe für dich und die Kinder einen Ort des Wohlfühlens.

Danke fürs Lesen. 🙂

Ich freu mich auf deine Rückmeldungen und Gedanken zu dem Thema.

Alles Liebe

Corinna

Die Macht der Energiespender und Energieräuber

Energie ist die grundlegende Kraft, die unser Handeln, Denken und Fühlen antreibt. Jeder Mensch benötigt Energie, da ohne sie die Motivation und der Antrieb fehlen. Unser Energielevel beeinflusst unsere Verhaltensweisen, Lösungsansätze, Strategien, Geduldigkeit und Gelassenheit und daher ist es wichtig auf ein hohes Energielevel zu achten.

Was sind Energiespender?

Im Alltag gibt es Menschen, Situationen, Tätigkeiten, Gedanken oder Momente, die uns positive Energie geben und uns motivieren weiterzumachen. Sie können uns Freude bereiten, uns unterstützen und uns das Gefühl geben, dass wir alles schaffen können.

Was sind Energieräuber?

Auf der anderen Seite gibt es auch Energieräuber, die uns Energie entziehen und uns anschließend schwach, erschöpft und reizbar machen. Das können Menschen sein, belastende Situationen, die uns stressen oder auch Gedanken oder Sorgen, die uns beschäftigen.

Wofür ist es im pädagogischen Alltag wichtig?

Der pädagogischen Alltag bringt viele Herausforderungen mit sich und daher ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Menschen, Situationen, Tätigkeiten und / oder Gedanken dir Energie geben und welche dir Energie rauben. Denn nur wenn du dich umgibst mit deinen Energiespendern und du dich von Energieräubern distanzierst, kannst du deine volle Energie entfalten und dein volles Potenzial ausschöpfen.

Es ist wichtig, dass wir uns Zeit für uns selbst nehmen, um unsere Energie aufzuladen, durch Dinge, die uns guttun. Indem wir auf unser Energielevel achten und gut für uns sorgen, können wir auch den Kindern helfen, einen gesunden Umgang mit Stress und schwierigen Situationen zu entwickeln. Wir profitieren alle davon, wenn wir unsere Energie hoch halten und gelassen und ausgeglichen durch den Alltag gehen.

Es liegt an dir, wie du deine Energie verteilst und wie du dich selbst vor Energieräubern schützt. Mein Tipp an dich deine Energiespender sollen im Alltag überwiegen, weil du es wert bist energiegeladen, mit Leichtigkeit und Freude deinen Alltag zu bewältigen. Nimm es selbst in die Hand, dich um dich selbst gut zu sorgen und auf dein Energielevel achten.

Meine persönlichen Energiespender im pädagogischen Alltag:

Meine Energiespender im pädagogischen Alltag waren Musik, Tanzen, Lachen, Zeit für bewusstes Beobachten, Fortbildungen und wohlwollende Gespräche mit anderen Elementarpädagoginnen.

Wenn ich einen stressigen Tag hatte, dann drehte ich Musik auf und tanzte mit den Kindern, weil die Bewegung mir Energie gab. Kolleginnen wussten bereits wenn sie mich zur Musik tanzen sahen, dass der Alltag heute herausfordernd war. 🙂

Weiterentwicklung und wohlwollende Gespräche mit Menschen, die so ticken wie ich, haben mich gestärkt und mich so manche schwierigen Situationen mit Leichtigkeit und Energie meistern lassen.

Wenn ich mir die Energiespender lese, sind es die selben die ich auch in meinem privaten Alltag integriere und die mir jetzt noch Energie liefern, um mein Potenzial zu entfalten. 🙂

Deine Energiespender von zuhause, dürfen gerne Teil deines pädagogischen Alltags sein – nimm dir die Zeit und mach dir deine Energiespender und Energieräuber bewusst.

Hol dir den kostenlosen Plan: „5 Schritte, für deinen energiegeladenen und selbstfürsorgenden Alltag“

Du hast es in der Hand deinen Alltag energiegeladen, gelassen und mit Leichtigkeit zu meistern.

Viel Freude beim Umsetzen und ich freu mich über deine Rückmeldungen.

Schreibe mir gerne über Instagram, Facebook oder per Kontaktformular.

Alles Liebe Corinna

Hallo liebe ElementarpädagogInnen, pädagogische Assistenzkräfte, Tagesmütter / – väter!

Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Wer bin ich und was ist Entdecken.Wachsen.Lernen?

Mein Herzensprojekt, Entdecken.Wachsen.Lernen., zielt darauf ab, Personen im elementarpädagogischen Bereich zu unterstützen und zu begleiten.

Als Elementarpädagogin mit langjähriger Berufserfahrung und Zusatzausbildung in der Krabbelstube sowie als Lebens- und Sozialberaterin bin ich bestrebt, mein Wissen und meine Fähigkeiten mit dir zu teilen. Hier findest du noch mehr Details über mich.

Meine Motivation für diesen Blog:

Meine Motivation für diesen Blog liegt darin, meine Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der elementarpädagogischen Arbeit mit dir zu teilen, damit du sie in deinem eigenen Arbeitsalltag anwenden kannst. Ich möchte dich unterstützen und begleiten, da ich aus eigener Erfahrung die Herausforderungen und Belastungen im pädagogischen Alltag kenne.

Schreiben ist für mich eine Leidenschaft und eine Möglichkeit, mich selbst weiterzuentwickeln. Ich möchte dir durch meine Beiträge neue Strategien und Perspektiven aufzeigen, um deine täglichen Herausforderungen zu meistern und daran zu wachsen.

In meinem Blog findest du Beiträge zu verschiedenen Themen aus dem elementarpädagogischen Bereich, die dir neue Einblicke und Anregungen bieten sollen.

Ich freue mich über dein Feedback und deine Anregungen für zukünftige Blogbeiträge.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!

Mit herzlichen Grüßen,

Corinna

Kopie von Carafe Food and Drinks Online Store Website

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